
Immer mehr Menschen wenden sich an uns, da sie keine bezahlbare Wohnung in Haslach finden. Die anhaltende Wohnungsnot ist ein Problem, das viele Bürgerinnen und Bürger belastet – sei es aufgrund steigender Mieten, fehlender Alternativen oder dem unerschwinglichen Erwerb von Wohneigentum. Besonders betroffen sind Familien, Alleinerziehende und Menschen mit geringem Einkommen.
Natürlich wissen wir, dass die Lösung dieses komplexen Problems nicht von heute auf morgen möglich ist. Dennoch sind wir davon überzeugt, dass mit zielgerichteten und kreativen Maßnahmen schnell erste Erfolge erzielt werden können.
Mit diesem Antrag bieten wir dem Gemeinderat praktikable Ansätze, um kurzfristig Wohnraum zu aktivieren und langfristig den Bestand zu erweitern. Diesen Antrag muss der Gemeinderat behandeln, sobald ihn 200 Einwohner unterschrieben haben.
- Der Gemeinderat beschließt das „Konzept zur Vermietung von privatem Wohneigentum durch die Stadtimmobilien Haslach“. Dabei sollen mittels des Eigenbetriebes Stadtimmobilien leerstehende private Wohnungen aufgekauft, sogenannte Probemietverträge mit anschließender Betreuung abgeschlossen werden oder die Stadt soll -falls gewünscht- für die jeweiligen Eigentümer als Immobilienverwalter auftreten und die Wohnungen vermieten.
- Die Stadtverwaltung wird beauftragt, der Bevölkerung das neue Konzept über das Amtsblatt, einer Einwohnerversammlung, social Media Beiträge, Pressemitteilungen usw. vorzustellen und ruft die Bevölkerung dazu auf, sich bei Interesse zu melden.
- Die Stadtverwaltung wird beauftragt, über Förderprogramme und Kredite die leerstehenden kommunalen Wohnungen bis spätestens Dezember 2026 zu sanieren oder bis dahin in Auftrag zu geben und dann über den Eigenbetrieb zu vermieten. Ausgenommen sind die Flächen im inneren Graben und der alten Färberei.
- Bei der geplanten Weiterentwicklung der Fläche Färberei sowie die Gebäude im inneren Graben 16+20 zu einem betreuten Wohnen, soll die Stadt Bauherr sein und das Gebäude künftig durch den Eigenbetrieb Stadtimmobilien betreiben. Der Baubeginn soll schnellstmöglich stattfinden. Die Stadtverwaltung wird beauftragt bis Oktober 2025 der Bevölkerung und dem Rat einen Fahrplan mit konkreten Schritten zur Verwirklichung des Projekts vorzulegen. Entsprechende Landes- und Bundesförderungen sollen auch hier abgefragt werden.
Begründung
Mit dem Zensusbericht aus dem Jahr 2022 wurde nun bekannt, dass zum damaligen Zeitpunkt 156 Wohnungen in Haslach leer standen, davon 103 Wohnungen länger als 12 Monate. Eine enorme Menge, die auch darauf zurückzuführen ist, dass viele Eigentümer aus Angst vor Mietnomaden, hohen Sanierungskosten, bürokratischem Aufwand oder schlechter Stimmung im eigenen Haus vor einer Vermietung zurückschrecken.
Die Stadt Haslach sollte deshalb mit ihrem Eigenbetrieb Stadtimmobilien auf die Eigentümer zugehen und versuchen, mit verschiedenen Anreizen diesen leerstehenden Wohnraum zu aktivieren.
Ähnliche Konzepte werden bereits in anderen Kommunen erfolgreich verfolgt. So z.B. in Karlsruhe, Freiburg, Konstanz und Lahr.
Das hier beschriebene Konzept orientiert sich am Modell der Stadt Karlsruhe und der Stadt Lahr. Gerade die Stadt Karlsruhe betreibt seit 2005 eine erfolgreiche Wohnungsakquise (jährlich ca. 50 Neuvermietungen). Somit soll vordringlich bezahlbarer Wohnraum für Menschen angeboten werden, welcher ansonsten wegen Renovierungsbedürftigkeit oder wegen bisheriger schlechter Erfahrung nicht vermietet werden würde.
Angesichts der hohen Baupreise schrumpft die Anzahl an neu gebauten oder sanierten Wohnungen, während der Bedarf immer weiter zunimmt und gleichzeitig tausende von Wohnungen im Ortenaukreis leerstehen. Auch können sich immer mehr Menschen kein Wohneigentum mehr leisten. Um nicht nur Menschen mit einem hohen Einkommen die Chance auf ein Leben in Haslach zu ermöglichen, muss die Stadt dazu übergehen, den kommunalen Wohnungsbestand weiter auszubauen.
Dies soll sie einerseits durch die Aktivierung von privatem Wohnraum tun, aber auch durch den Aufkauf von Wohnungen und Häusern sowie der Sanierung des eigenen Leerstands.